Resignation
Ich redete mir ein, dass es schon gehen würde, wenn ich meine Stunden weiter reduziere.
Eine gewisse Zeit ging das auch gut.
2011 begann ich eine weitere Tanzausbildung.
Sie wurde ebenfalls in der Tanzschule in Bielefeld angeboten, wo ich damals schon meine Ausbildung gemacht hatte.
Diesmal war sie berufsbegleitend über ein Jahr.
Jeweils ein Wochenende im Monat war ich wieder in Bielefeld.
Es wurde so intensiv getanzt, dass ich mich montags kaum vom Muskelkater bewegen konnte.
Außerdem musste man in diesem Jahr viele Ausarbeitungen machen, lernen und vor allem zusätzlich viel an seiner Technik arbeiten.
Es gab noch mehr Stoff und mehr Prüfungsfächer als bei meiner ersten Tanzausbildung und überhaupt war sie noch anders aufgebaut.
Diesmal waren wir eine reine Klasse Auszubildender, die miteinander das gleiche Ziel hatten.
Hier lernte ich tolle Menschen kennen.
Viele davon haben heute eigene Tanzschulen und mit einigen bestehen heute noch Kooperationen und Freundschaften.
Aber auch damals redete ich mir ein, dass ich das nur für mich tue.
Um besser zu werden, wahrscheinlich auch um eine neue Herausforderung zu haben und mich in einem Feld, was ich sehr liebte, noch fortzubilden.
Es war eine tolle Zeit mit intensiven Erfahrungen und auch Wochenenden an denen man wieder an seine Grenzen geriet.
Auf der Dienststelle änderte sich jedoch nichts.
Es wurden seitens der Leitung Konfliktberater hinzugezogen, die versuchen sollten, die Krisenstimmung zu bereinigen.
Dies scheiterte jedoch total, da es einige Kollegen gab, die schweigend dasaßen und einfach nicht bereit waren, dieser Situation ein Ende zu bereiten.
Ja, das waren Polizeibeamte.
Polizeibeamte, die auf der Straße Leuten erzählen, wie sie sich zu verhalten haben.
Das passte für mich alles nicht zusammen und machte mich wütend und resigniert.
Natürlich spielte ich auch immer wieder mit dem Gedanken, die Dienststelle zu wechseln.
Ich hatte diesbezüglich mit vielen anderen Polizeibeamten gesprochen.
Grundsätzlich war es so:
Die Grundprobleme und den Frust bei der Polizei gab es so gut wie überall.
Daher schob ich es lange heraus, mich woanders zu bewerben.
Bei uns war es aber definitiv sehr zugespitzt und extrem.