Gespräche

Je mehr ich telefonierte und mich über meine Möglichkeiten informierte, desto wütender wurde ich.
In der freien Marktwirtschaft kann ich auch kündigen und mich wieder neu bewerben, nicht aber so bei der Polizei.
Das alles ergab für mich keinen Sinn.Tanzen in Lüneburg
Ich äußerte das auch immer wieder in vielen Gesprächen mit der Gewerkschaft, dem Personalrat und wieder dem Abteilungsleiter für Personal im Innenministerium.

Man muss sich mal vorstellen: das Land Schleswig – Holstein hatte einen Haufen Geld in mich investiert.
Ich hatte immer gute Beurteilungen und behaupte mal, dass ich auch entsprechend arbeitete.
Ich hatte über 16 Jahre Berufserfahrung hinter mir, überall im Land fehlte es an Polizeibeamten und trotzdem gab es einen Erlass worin stand, dass man Polizeibeamte, die den Polizeidienst verlassen hatten, nicht wiedereinstellen durfte.
Was für eine kranke Welt.

Mein Unverständnis darüber äußerte ich so lange bis ich eine Einladung ins Innenministerium vom Personalabteilungsleiter erhielt.
Ich fuhr gerne für dieses Gespräch nach Kiel und teilte in dem Gespräch meine Verzweiflung und meinen Unmut darüber mit. Überraschenderweise erhielt ich vollstes Verständnis für meine Situation.

Endlich saß jemand vor mir, der mich verstehen und anhören wollte und der mich ernst nahm.
Ergebnis des Gespräches war, dass ich eine schriftliche Zusage erhielt, dass man mich bis zu 1,5 Jahre nach meiner Kündigung wieder aufnehmen würde, vorausgesetzt ich wäre noch polizeidiensttauglich (also sprich gesund).

Ich hätte aber keinen Anspruch mehr auf meinen Platz in meiner Wunschdienststelle.
Ich musste außerdem einwilligen, dass die Auszahlung durch das Land an die deutsche Rentenversicherung sich um diese 1,5 Jahre verschiebt.
Diese Auszahlung beinhaltet alle Pensionsansprüche, die ich bis zu diesem Zeitpunkt vom Land bekommen hätte.

Da ich meinen Beamtenstatus aufgab, mussten sie diese Summe an die Rentenversicherung zahlen.
Das war übrigens eine Summe von knapp 90.000 Euro.
Das tat dem Land richtig weh.
Damit konnte ich aber gut leben und ich war dankbar für diese Möglichkeit, die mir nun zumindest etwas gefühlte Sicherheit gab.
Ich reichte meine Kündigung zum 01.01.2014 ein.