Chancen

Kindheitsträume 6

Tanzen Lüneburg

Zurück zu Hause lief mein Leben normal weiter.
Zwischen dem Schichtdienst zählten für mich nur die Tage, an denen es einen Tanzkurs gab.
Ich legte meine Schichten, so dass ich nie fehlte.
Alles drehte sich darum, obwohl mir meine Arbeit Spaß machte.
Es war für mich unglaublich, dass ich so etwas Schönes so lange nicht getan hatte.
Ich fühlte mich immer wie ein anderer Mensch nach dem Kurs.

Mittlerweile stand ich in der ersten Reihe, hatte mich an den Stil meines Trainers gewöhnt und kam ganz gut mit.
Ob es Zufall war oder geplant, ist mir bis heute nicht klar.
Ich bekam eines Tages einen Anruf, in dem mein Trainer mich bat, meine CD mitzunehmen (ich hatte natürlich schon die komplette Musik des Kurses).
Er hatte seine Musik zu Hause vergessen.
Komisch war dann aber, dass uns jemand zu Beginn des Kurses mitteilte, dass er heute nicht kommt, da er im Stau steht.
Nun hatte ich die Musik dabei, also fragte ich die Teilnehmer, ob wir ohne ihn tanzen wollen.
Gesagt getan.

So gab ich meine erste Stunde.
Sehr improvisiert, aber wir hatten Spaß.
Mein Trainer erfuhr davon und bat mir kurze Zeit später an, bei ihm eine Ausbildung zu absolvieren, speziell für diesen Tanzfitnessunterricht.
Ich würde Einzelcoaching bei ihm erhalten und nach einer Prüfung selbst unterrichten können.
Natürlich musste ich auch ein paar hundert Euro dafür bezahlen.
Ob ich unterrichten wollte, wusste ich damals noch nicht.

Ich entschied mich trotzdem sofort dafür.
Einfach weil ich mehr tanzen wollte, ohne zu wissen, ob das Unterrichten etwas für mich sein würde.

Wir begannen relativ zeitnah mit dem Einzelcoaching.
Es lief über mehrere Monate und meist über mehrere Stunden 2 – 3mal in der Woche.
Währenddessen teilte er mir mit, dass er nächste Woche im Urlaub ist und ich ihn vertreten müsste.
Puh – damit hatte ich nicht gerechnet.
Ich fühlte mich noch nicht bereit.
Meine Prüfung lag noch vor mir und als ich es spontan gemacht hatte, war es aus der Situation heraus, aber nun!
Aber was hatte ich für eine Wahl.
Irgendwie war es ja auch gut sich auszuprobieren.
Ich war unglaublich aufgeregt.
Ich war sonst immer nur Teilnehmer gewesen und jetzt sollte ich offiziell als Vertretung vorne stehen.